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Pädagogik auf der Judomatte – Leipziger Sportlöwen holen sich Expertise von der Universität Leipzig

Wie sieht eigentlich „gutes Training“ aus? Diese Frage stand im Zentrum der jüngsten Trainerfortbildung bei den Leipziger Sportlöwen – und sie wurde ausnahmsweise nicht auf der Matte diskutiert, sondern im Seminarraum. Zu Gast war Dr. Jeffrey Sallen, Dozent an der Universität Leipzig und Experte für Sportpädagogik an der sportwissenschaftlichen Fakultät. In einer intensiven Theorieeinheit stellte er aktuelle Forschungsergebnisse vor und beleuchtete, wie pädagogische Qualität im Sporttraining konkret messbar und erfahrbar wird.

Im Fokus standen dabei Aspekte wie emotionales Klima und Feinfühligkeit – also wie sehr Trainerinnen und Trainer in der Lage sind, auf die Bedürfnisse ihrer Athletinnen und Athleten einzugehen, eine positive Atmosphäre zu schaffen und Lernprozesse individuell zu begleiten. Gemeinsam wurden Videobeispiele analysiert, Fragebögen ausgefüllt und in kleinen Gruppen diskutiert: Was macht eigentlich einen respektvollen, motivierenden Umgangston aus? Welche Rolle spielt die eigene Körpersprache, das Lächeln, die Begeisterung, die man ausstrahlt?

Dabei ging es vor allem um eine präzise und differenzierte Wahrnehmung und Bewertung der pädagogischen Qualität des eigenen Verhaltens. Natürlich war das Seminar ein kompakter Schnelldurchlauf – Themen, mit denen sich Studierende normalerweise über mehrere Semester hinweg beschäftigen. Ziel war es aber, unsere Trainerinnen und Trainer für zentrale Aspekte zu sensibilisieren: zu erkennen, welche pädagogischen Ebenen es im Training gibt, einzelne Elemente im eigenen Tun wiederzufinden – und vielleicht hier und da auch den Mut zu haben, etwas zu verändern, um die Qualität des Trainings weiter zu verbessern, sagt Tobias Mathieu, sportlicher Leiter der Leipziger Sportlöwen.

Besonders wertvoll: Die Mischung aus erfahrenen Trainerpersönlichkeiten und jungen Nachwuchstrainerinnen sorgte für einen Austausch auf Augenhöhe. Theorie traf auf Praxis – und umgekehrt.

Dass ein Sportverein sich wissenschaftliche Expertise direkt ins Haus holt und mit seinen Trainerinnen und Trainern gemeinsam an der Qualität pädagogischer Arbeit feilt, ist in dieser Tiefe keine Selbstverständlichkeit. Insgesamt nahmen zwölf Trainerinnen und Trainer an der Fortbildung teil.

Eine weitere Trainerweiterbildung ist nach den Sommerferien geplant – das Thema steht noch nicht fest, aber es wird wieder etwas Spannendes. Nachdem wir zuletzt über ADHS im Sport gesprochen haben und jetzt ein Theorieblock im Mittelpunkt stand, wird beim nächsten Mal voraussichtlich wieder eine Praxiseinheit auf der Tatami folgen.