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„Ich hol mir die Medaille“ – Hannes Schürer überzeugt mit Bronze beim European Cup in Győr

Beim European Cup der Altersklasse U18 im ungarischen Győr standen am 7. und 8. November 494 Judoka aus 24 Nationen auf der Matte. Mitten im internationalen Feld: das Team Sachsen – darunter auch die Leipziger Sportlöwen Hannes Schürer und Anna Reitmann. Für Hannes wurde es ein Turnier, das er so schnell nicht vergessen wird.

Der erst 15-Jährige sicherte sich in der Gewichtsklasse bis 73 kg eine verdiente Bronzemedaille – eine Leistung, die nicht nur innerhalb des Teams für Jubel sorgte.

„Hannes hat das beste Judo gezeigt, das ich bisher von ihm gesehen habe“, resümierte Trainer Frederik Jäde. „Er war extrem fokussiert, hat clever gekämpft und taktisch die richtigen Entscheidungen getroffen.“

Mit drei Siegen im Stand und zwei im Boden demonstrierte Hannes seine Vielseitigkeit. Schon im Viertelfinale bewies er Nervenstärke, als er einen Rückstand mit einem Armhebel drehte. Im Halbfinale schien der Finaleinzug zum Greifen nah – Hannes führte bereits mit Waza-ari und Yuko, ehe ein kleiner Fehler dem Georgier die entscheidende Chance bot.

„Das war natürlich bitter, aber im Kampfsport wird jeder Fehler sofort bestraft“, so der Coach.

Beeindruckend war vor allem die mentale Stärke des jungen Sportlöwen. Nur kurze Zeit nach der Niederlage kämpfte er sich im kleinen Finale mit voller Entschlossenheit zurück auf die Matte.

„Ich habe gemerkt, dass ich gut drauf bin. Ich wollte mir diese Medaille unbedingt holen“, sagte Hannes.

Dass er bereits Wochen vor dem Turnier im Training gegenüber seinem Trainer selbstbewusst ankündigte, in Győr eine Medaille zu holen, spricht für seine Entschlossenheit. „Das war nicht nur dahingesagt – er hat es gespürt und im Training gezeigt, dass er in Form ist“, so Jäde.

Auch Teamkollege Ali Ghafali überzeugte mit Bronze – bei seinem allerersten European Cup überhaupt. Die starke Leistung der sächsischen Athletinnen und Athleten sorgte für lautstarke Unterstützung an der Matte.

„Unsere Mädels haben Stimmung gemacht wie eine volle Fankurve“, lobte Jäde. „Das hat das ganze Team getragen – auch mich als Trainer.“

Für die Leipziger Sportlöwen ist diese Medaille mehr als nur ein Achtungserfolg.

„Es zeigt, dass unsere Athleten auf internationaler Ebene ganz oben mitmischen können“, betont Jäde. Auch am Stützpunkt sei die Wirkung sofort spürbar gewesen. „Es ist ein starkes Signal: Wir können Europa.“

Jäde sieht in Hannes großes Potenzial: „Wenn wir an ein paar kleinen Stellschrauben arbeiten – vor allem physisch hat er noch Reserven –, kann er im kommenden Jahr in der U18 ganz vorne angreifen.“ Ziel sei es, bei den nächsten European Cups konstant Leistung zu bringen, um sich für einen internationalen Höhepunkt zu qualifizieren.

„Er ist absolut ein Kandidat für die Spitze – nicht irgendwann, sondern im nächsten Jahr.“

Mit Blick auf die nächste Saison ist für Hannes klar:

„Ich will genau da weitermachen, wo ich jetzt stehe – und beim nächsten Mal eine noch bessere Farbe um den Hals haben.“

Anna Reitmann erwischte einen gelungenen Start ins Turnier und setzte sich im ersten Kampf souverän durch. Nach dem Auftaktsieg kam jedoch das frühe Aus im Hauptfeld – ihre zweite Gegnerin nutzte eine kleine Unachtsamkeit konsequent aus. In der Trostrunde blieb Anna trotz engagierter Leistung ebenfalls ohne Erfolg: Eine Würgetechnik beendete auch diesen Kampf vorzeitig. „Den Kampf hätte ich auch gewinnen können – aber so ist Judo“, sagte sie selbstkritisch. Auch wenn es diesmal nicht für eine Platzierung reichte, bleibt sie fester Bestandteil des Perspektivkaders.