Aikido

Aikido bei den Sportlöwen gibt es bereits seit 1995. Damals hieß der Verein noch SV Leipziger Löwen. Nach dem Brand in der alten Halle, ist der Verein 2008 nach Lindenau umgezogen. Die einzigen beiden Sportarten, die den Wechsel mitgemacht haben, waren Judo und Aikido. Seit dieser Zeit wurde die Trainingsgruppe von Matthias Paetz geleitet. 

Seit September 2023 wird das Aikido Training von Phillipe Orban geleitet. Der gebürtige Franzose ist Träger des 7. Dan und damit der höchstgraduierte Aikido-Trainer in Leipzig.

Aikido ist eine Kampfkunst, bei der die Muskelkraft nicht ausschlaggebend ist. Es gibt keinen Wettkampf, keine Gewichtsklassen und auch kein perfektes Alter, um mit Aikido zu beginnen. Männern und Frauen, Anfängern und Fortgeschrittenen – alle üben gemeinsam und lernen voneinander. 

Aikido ist eine Kunst der Bewegung; des Ausweichens, wobei man versucht die Kraft des Gegners für sich zu nutzen. Die Stärke die wir entwickeln entspringt einer inneren Arbeit, eng verbunden mit unserer Atmung. Aus diesem Grund stellt Aikido gleicherweise eine Bereicherung für deine Lebensweise dar.

ANFÄNGER & FORTGESCHRITTENE

Ein Einstieg ist laufend möglich.

 

Um sich für ein Probetraining anzumelden, ist es zwingend erforderlich, uns eine E-Mail zu schreiben. Die ersten zwei Sportstunden sind bei den Sportlöwen immer kostenfrei. Erst wenn es Ihnen gefällt, ist eine Mitgliedschaft notwendig. 

Entwickelt wurde diese Kampfkunst in Japan von Morihei Ueshiba in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Durch Synthese und Vervollkommnung unterschiedlicher Kampftechniken ist Aikido eine wirksame Methode zur Selbstverteidigung geworden und steht in einer Reihe von Budo-Traditionen mit Quellen im Taoismus, Konfuzianismus, und Zen-Buddhismus.

Genauer betrachtet bietet Aikido deshalb auch mehr als pure Selbstverteidigung: über das körperliche Training, die Auseinandersetzung mit Angriffen und das Spüren der eigenen Fähigkeiten und Grenzen wird der Geist in besonderer Form entwickelt und seine Integration mit dem Körper vertieft.

Im Aikido findet, im Gegensatz zu den meisten Sportarten, kein Wettkampf statt. Damit entfällt auch jegliche Rivalität und es entsteht eine besonders angenehme und friedvolle Übungsatmosphäre. Die friedvolle, gewaltlose und defensive Haltung im Aikido, spiegelt sich wider in einer Verteidigung ohne die Absicht, den Angreifer physisch oder psychisch zu zerstören. Dies stellt die höchste Form der Selbstverteidigung dar. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Sportlichkeit oder Gesundheit, kann Aikido individuell erlernt werden und ist dadurch bis ins hohe Alter trainierbar.

Der harmonische Weg

Aikido wird mit Judo, Karate, Kendo usw. zu den Budo-Künsten gerechnet und ist tief in der fernöstlichen Tradition und Kultur verwurzelt. (Budo: wörtl. "Weg des Kriegers"). "Aikido" ist ein japanisches Wort:

AI - Die Silbe AI steht für Harmonie.
KI - bezeichnet die universelle Energie.
DO - steht für den Weg.

Aikido ist eine defensive, moderne Kampfkunst, die ohne Wettkampf und Leistungsdenken auskommt. Beim Üben von Aikido werden die Prinzipien des Annehmens eines Angriffs und des Ausweichens vermittelt. Nicht die physische Vernichtung eines Angreifers wird angestrebt, sondern seine Neutralisierung.

"Aggression zu kontrollieren ohne Verletzungen zuzufügen, das ist der friedvolle Weg." (Ueshiba Morihei, Gründer des Aikido, "The Art of Peace")

Die aggressive Energie eines Angriffs wird beim Aikido umgelenkt und gegen den Angreifer selbst zurückgeführt, um ihn unter Kontrolle zu bringen. Angriffe werden nie hart abgeblockt, sondern aufgenommen und in die eigene Bewegung integriert. Die Angriffsenergie des Gegners gilt es für sich selbst gewinnbringend einzusetzen. Hierdurch entstehenden fließende Bewegungen, die charakteristisch sind für das Aikido.

O Sensei Ueshiba Morihei

Die hohe Wirksamkeit der Aikidotechniken beruht nicht nur auf den Hebelgesetzen, durch deren Ausnutzung mit geringem Krafteinsatz verblüffende Effekte erzielt werden können. Weitere entscheidende Momente sind exaktes Timing, die gute Abstimmung auf den Angreifer, die Konzentration auf den einen wichtigen Punkt oder Moment, das Bewahren der eigenen ruhigen Mitte in der Bewegung, nicht zuletzt auch freies Atmen. Vollendet ausgeführt wirken Aikidobewegungen sehr ästhetisch und fast spielerisch.

Diese japanische Kampfkunst kann von jedem Menschen unabhängig von seinem Alter und seiner Konstitution erlernt und bis ins hohe Alter auch praktiziert werden. Beim Aikido erlebt der Übende intensiv und unmittelbar das Lernen mit dem eigenen Körper. Blockaden werden abgebaut, der Geist wird wach und klar. Die traditionell-japanische Etikette, die beim Aikido eine große Rolle spielt, schult Achtsamkeit, Konzentration und den Umgang miteinander. Das Ziel des Aikido ist, eine Geisteshaltung zu entwickeln, die gelassen und frei von Aggression und Angst ist. Aikido ist nichts, was man irgendwann einmal kann, wie z.B. Fahrrad fahren. Beim Aikido ist, wie so oft im Leben, der Weg das eigentliche Ziel.

"Das Ziel des Aikido ist es, Körper und Geist zu trainieren und aufrichtige und ernsthafte Menschen hervorzubringen." (Regeln des Gründers für das Aikido-Training, ca. 1935)

Historie:

Aikido wurde von dem Japaner Morihei Ueshiba (1883-1969) entwickelt. Morihei Ueshiba erlernte verschiedene Kampfkünste und brachte sich darin jeweils bis zur Meisterschaft. 1922 entwickelte er ein eigenes System, das Aiki-Bujutsu und änderte 1925 die Bezeichnung in Aiki-Budo. Er unterrichtete in Japan als sehr bekannter Budo-Lehrer, dabei veränderte er sein Aiki-Budo fortlaufend, bis er es in der Zeit von 1941-1945 schließlich in Aikido umbenannte.

Morihei Ueshiba gründete unter anderem die zwei bedeutendsten Aikido-Zentren (Dojos), das Ibaraki Dojo in Iwama und das Honbu Dojo in Tokyo, heute Sitz der Aikikai Foundation, Aikikai Tokyo. Das Honbu Dojo zertifiziert und verwaltet die weltweit vergebenen Meistergrade. Die International Aikido Federation (IAF) koordiniert und verwaltet in Unterstützung des Honbu Dojo die weltweiten Aikido-Aktivitäten. Dem Honbu Dojo in Tokyo ist auch der Aikikai Deutschland e.V. angeschlossen. Der Aikikai Deutschland e.V. ist Mitglied in der IAF.

Gegründet wurde der Aikikai Deutschland e.V. durch einen direkten Schüler von Morihei Ueshiba und Abgesandten des Honbu Dojo, Meister Katsuaki Asai, 8. Dan Aikido. Meister Katsuaki Asai brachte Aikido als erster Japaner 1965 nach Deutschland. Seit dieser Zeit verbreitet und lebt er Aikido in Deutschland.

Die Entwicklung und Verbreitung des Aikido in der Welt ist gemessen am Alter der Kampfkunst sehr groß. Es ist dabei zu beachten, dass Aikido keine schlagzeilenträchtigen Wettkämpfe oder Turniere durchführt, bei dem Sieger und Verlierer ermittelt werden können. Wettkämpfe und Leistungsdenken widersprechen den von Morihei Ueshiba geprägten Grundprinzipien des Aikido. Durch den Trend zu asiatischen Heil- und Kampfkünsten und der zunehmenden Aufmerksamkeit dem eigenen Körper und Geist gegenüber ist eine beständig wachsende Interessengemeinde entstanden.

Die Philosophie des AIKIKAI Hombu basiert auf der Idee des harmonischen Zusammenlebens und der Selbstverteidigung durch Bewegung. Aikido soll nicht nur als Kampfkunst, sondern auch als Weg zur persönlichen Entwicklung und zur Verbesserung der Beziehungen zu anderen Menschen verstanden werden.

Der Aikidoka erlernt neben der Verteidigung auch den Angriff und bietet so seinem Übungspartner die Möglichkeit, Bewegungsformen und Techniken realistischer zu trainieren. Durch Drehbewegungen und Positionsveränderungen im Winkel zum Angreifer weicht der Verteidiger aus, nutzt Wurf- und Hebeltechniken und lenkt den Angriff ins Leere.
 
Einen großen Stellenwert hat die Fallschule. Sie soll dem Übenden helfen, ohne Verletzungsgefahr und Angst den festgelegten Angriff perfekt auszuführen. Das kontinuierliche Training verbessert die Koordination und das Körpergefühl genauso wie die Kondition und die Kraft.
Über das Trainieren, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und die ständige Konfrontation mit wechselnden Übungspartnern, die mal groß/klein, dünn/dick, stark/schwach, aggressiv/passiv, männlich/weiblich sind, erkennt der Übende bald die Grenzen des rein körperlichen Aspektes.
 
Diese Grenzerfahrung spüren wir auch im alltäglichen Leben: Wie kann ich mit Aggression, Angst, Gewalt, Unzufriedenheit, Ungerechtigkeit umgehen, die von anderen, aber auch von mir selbst geschürt werden. Hier sind menschliche Ideale, wie Achtsamkeit, Bescheidenheit, Mut und Mitgefühl notwendige Voraussetzungen, um unseren Geist positiv zu beeinflussen. Auf diesem Weg der Selbstfindung wird eine geistige Haltung des Nichtstuns, der Leere (chinesisch: „Wu“) trainiert. Das bedeutet keinesfalls eine Einschränkung der intellektuellen Fähigkeiten, sondern vielmehr das Bestreben, den Kopf von allgegenwärtigen Gedanken frei zu machen und seine Sinne zu schärfen, um absichtslos und intuitiv handeln zu können.
Der Untericht beginnt und endet mit einer kurzen Zeremonie und verläuft nach einer Etikette, die – auch wenn sie den Europäer anfangs befremden mag – positiven Einfluss auf die innere und äussere Haltung des Übenden nimmt.
 
Das Meiste übernimmt man bald von den Fortgeschrittenen, auf Einiges sei jedoch vorab hingewiesen: Sorgfältige Körperhygiene, kurzgeschnittene Fuss- und Fingernägel sowie ein sauberer Gi (Judo-Anzug) sollten selbstverständlich sein. Kaugummi, Schmuck, Uhren etc. sind eher hinderlich beim Üben.
 
Beim Betreten und Verlassen der Matte verbeugt man sich kurz vor dem Bild des Aikido-Begründers. Bei Verspätung wird im Kniesitz (Seiza) am Mattenrand gewartet, bis der Lehrer ein Zeichen zur Teilnahme gibt.
 
In Wartephasen (Vorführungen, Training zu dritt) nimmt man in Seiza (evtl. auch im Schneidersitz) Platz. Man achte stets auf eine entspannte, aber auch aufmerksame und aufrechte Haltung – die äussere bildet mit der inneren eine Einheit.
 
Der Lehrer bestimmt Übungsbeginn und –ende. Auf sein Zeichen hin wird sofort begonnen bzw. abgebrochen und am Mattenrand Platz genommen.